Verkehrs-Verein Waren: Teil der Satzung, 1930
10 Gebote für den Warener Fremdenverkehr
1.
Behandle jeden Fremden in Waren so, wie Du es wünschst,
als Fremder in einer fremden Stadt behandelt zu werden.
2.
Lerne zuerst die eigene Stadt und seine nähere Umgebung
kennen, bevor du über sie Auskünfte erteilst. Nichts ist
dem Fremden gegenüber lächerlicher, als die Unkenntnis
der eigenen Stadt.
3.
Politisiere vor keinem Fremden und mit keinem Fremden.
Er versteht Dich ja doch nicht und nimmt den üblen Beigeschmack mit.
4.
Kritisiere nie andere Städte, andere Eigenschaften und
Sitten vor einem Fremden. Er könnte zufällig aus jener
Stadt sein.
5.
Laß das Schimpfen über Stadtverwaltung und Verkehrs-
einrichtungen, wenn Du unter Fremden bist. Vom Bedauern
und vom Mitleid bis zum Ausgelachtwerden ist nur ein
ganz kleiner Schritt.
6.
Dränge Dich keinem Fremden übertrieben auf. Die Welt
ist mißtrauisch, der Fremde eben fremd und unzugänglich.
Am meisten beachtet er die Reinlichkeit einer Stadt.
7.
Unterlasse jede Auskunft über Zug- und Dampferanschlüsse.
Sie könnten falsch oder ungenau sein, und der Fremde
trägt die Unzulänglichkeit des einzelnen lange Zeit einer
ganzen Stadt nach. Verweise auf die amtlichen Fahrpläne.
8.
Hüte Dich in Deinem Wirkungskreis vor Übervorteilungen.
An ihnen zerschellt die stärkste Fremdenverkehrspropaganda.
Der Fremde rechnet heutzutage sehr scharf, ........ und
rechnet ab.
9.
Nimm den Fremdenverkehr nach Waren als etwas Selbst
-verständliches hin. Der Fremde empfindet es als unangenehm,
wie ein Wunder angestaunt zu werden.
10.
Trage dazu bei, einer Verschandelung des Stadtbildes und
der Landschaft entgegenzuwirken. Kulturwerte zu schützen
und dem Fremden den Aufenthalt in Waren so angenehm
wie möglich zu gestalten. S.